Allein bei FRÖBEL: Schaffung von fast 1.400 Kitaplätzen für Berlin akut gefährdet

Leerer Fördertopf für den Kitaausbau in Berlin - FRÖBEL hat sich jetzt mit einem Brandbrief an die Abgeordneten des Berliner Abgeordnetenhauses und die Bezirksbürgermeisterinnen und ‑bürgermeister gewandt.

Leeres Baufeld in Köpenick: Hier könnte in Kürze der FRÖBEL-Kindergarten Seewinkel mit mehr als 100 Plätzen entstehen - beispielhaft für viele weitere geplante Erweiterungs- und Neubauprojekte in Berlin, die derzeit auf Bewilligung der Förderung durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie warten müssen. (Fotocredits: FRÖBEL e.V.)

Aufgrund der aktuell massiv überzeichneten Kita-Investitionsprogramme in Berlin und die Ankündigung der Behörde, ab sofort keine neuen Anträge für die Errichtung von neuen Kitaplätzen mehr entgegen zu nehmen, ist allein bei FRÖBEL die Schaffung von 1.362 neuen Kitaplätzen massiv gefährdet. FRÖBEL hat sich deswegen mit einem Brandbrief an die Abgeordneten des Berliner Abgeordnetenhauses und die Bezirksbürgermeisterinnen und -bürgermeister gewandt. 

„Wir erwarten eine klare Positionierung der politischen Akteure im Land Berlin. Aktuell sind wir in großer Sorge, mehrere Projekte mit insgesamt 620 Plätzen überhaupt in Betrieb nehmen zu können“ so FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker. Die erste betroffene Einrichtung sollte eigentlich schon im September dieses Jahres eröffnen – nun ist wieder alles offen. Ob gänzlich neue Kita-Projekte an den Start gehen können ist ebenfalls unklar: „742 Plätze haben wir in konkreter Planung. Mehrere weitere Miet- und Erbpachtverträge sind unterschriftsreif“ so Spieker weiter. „Bisher haben wir in diesem Jahr schon drei neue Kita-Projekte mit 420 Plätzen verloren, weil das Land Berlin keine Fördermittel mehr bereitstellt. Das darf angesichts der vielen fehlenden Kita-Plätze in Berlin nicht so weitergehen.“ 

In den 28 bestehenden Berliner FRÖBEL-Einrichtungen spüren die Leitungen den massiven Druck der Eltern bei der Suche nach einem Kitaplatz. „Das ist für unsere Leitungen und Beschäftigten schwer auszuhalten“ so Stephan Keitel, Betriebsratsvorsitzender bei FRÖBEL. „Die Eltern wissen nicht, wann sie wieder ihren Arbeitsplatz antreten können – und das ist in einer Krise, wie wir sie aktuell haben, doppelt schlimm.“ Einige Einrichtungen bei FRÖBEL können jetzt schon für das Kitajahr 2021/2022 keine neuen Kinder mehr aufnehmen, da alle freiwerdenden Plätze an Geschwisterkinder der bereits betreuten Kinder vergeben werden. 

Auch Verdrängungseffekte sind spürbar: „Eltern, die im Zweifelsfall ihre Anwälte einen Brief an das Bezirksamt schreiben lassen, erhalten sofort einen Platz zugewiesen. Alle, die ihre Rechte nicht kennen oder nicht auf diese Weise wahrnehmen, fallen aus dem System“, so Stephan Keitel weiter.  

Leidtragende sind neben den Eltern vor allem die Kinder, die von der Bildung und Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen besonders profitieren würden. Hier droht eine bildungspolitische Misere, wenn nicht umgehend gehandelt wird.

Brandbrief an Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin sowie alle Bezirksbürgermeisterinnen und -bürgermeister (19. August 2020; Download als PDF)

Hintergrundinformationen: Zahlen, Daten, Fakten zum Kita-Platzausbau in Berlin (Paritätischer Landesverband Berlin; August 2020; Download als PDF)


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Henrike Ortmann
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH 
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FRÖBEL ist Deutschlands größter überregionaler freigemeinnütziger Träger von Kindertageseinrichtungen. FRÖBEL betreibt 195 Krippen, Kindergärten und Horte sowie weitere Einrichtungen in zehn Bundesländern. Fast 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten gemeinsam für die beste Bildung, Erziehung und Betreuung von rund 17.800 Kindern. In Berlin betreibt FRÖBEL insgesamt 28 Kindertageseinrichtungen mit insgesamt mehr als 3.600 Betreuungsplätzen sowie zwei Familienberatungen in Adlershof und Friedrichshain.