Staatssekretärinnen Dubos und Seifert zu Gast bei FRÖBEL

Anlässlich des Deutsch-Französischen Tags im Bundesfamilienministerium besuchte Staatssekretärin Juliane Seifert gemeinsam mit ihrer französischen Kollegin Christelle Dubos den FRÖBEL-Kindergarten Schatzinsel

Staatssekretärin Christelle Dubos, Einrichtungsleiterin Dörte Deutsch und Staatssekretärin Juliane Seifert bei der Führung durch das Haus

Die Kinder staunten nicht schlecht: "Was ist denn hier los?", fragte ein Junge, als beim Mittagessen plätzlich Gäste im Raum standen. Schnell kehrte wieder Routine ein, zumal der FRÖBEL-Kindergarten Schatzinsel häufig Besuch bekommt - meist pädagogische Fachkräfte aus dem asiatischen Raum. 

Dieses Mal besuchte eine deutsch-französische Delegation die Einrichtung. Anlässlich des Deutsch-Französischen Tags im Bundesfamilienministerium besichtigte Staatssekretärin Juliane Seifert gemeinsam mit ihrer Kollegin Christelle Dubos, Staatssekretärin im Ministère des Solidarités et de la Santé, den FRÖBEL-Kindergarten in Berlin-Mitte, der zugleich "Sprach-Kita" im Bundesprogramm ist.

Die beiden Einrichtungsleiterinnen Dörte Deutsch und Regine Kramer nutzten die Gelegenheit, um ihr - im Vergleich zu den französischen "crèches" und "écoles maternelles" - großes Haus und das weitläufige Außengelände vorzustellen. In der Kita werden immerhin 225 Kinder vom Krippenalter bis zum Schuleintritt  altersübergreifend nach dem Konzept der offenen Arbeit betreut.

In der anschließenden Gesprächsrunde wurde deutlich, wie unterschiedlich die frühkindlichen Bildungssysteme in Deutschland und Frankreich ausgestaltet sind. So besuchen viele Kinder im Alter von 0-3 Jahren in Frankreich eine Krippe oder werden durch Tageseltern betreut. Ein Rechtsanspruch auf einen Platz besteht nicht. Für geringverdienende Eltern gibt es Zuschüsse der Kommunen zu den Betreuungskosten. Ab dem Alter von drei Jahren bis zum Eintritt in die Grundschule besuchen fast alle Kinder die "école maternelle", die staatlich finanziert, für die Eltern kostenlos und ab Sommer 2019 verpflichtend ist. Die Betreuung findet in festen Klassen statt, in denen ein*e "professeur" mit einer Assistenzkraft mehr als 20 Kinder betreut.

Entsprechend interessiert zeigte sich Staatssekretärin Dubos an der offenen Pädagogik im FRÖBEL-Kindergarten, die sich am Bedarf der Kinder orientiert. Die pädagogischen Fachkräfte ermöglichen den Kindern altersübergreifende Bildung und soziale Kontakte und fördern das aktive und selbstgesteuerte Lernen. Besonders begeistert war Dubos von den vielen Bildungsangeboten und Projekten der Einrichtung - so leben im Kindergarten Achatschnecken in einem Terrarium, die von den Kindern versorgt, beobachtet und erforscht werden.

Weitere Themen waren Qualitätssicherung und -entwicklung auf Basis von Evaluation, die Fachkräfteausbildung und der Kita-Ausbau. Das Ministerium plant aktuell den Ausbau von "crèches", um insbesondere Frauen nach bis zu drei Jahren Elternzeit die Rückkehr bzw. den Einstieg in den Beruf zu erleichtern. Von einem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, wie es ihn in Deutschland seit 2013 gibt, ist das Nachbarland jedoch noch entfernt. Es wird spannend, wie die zwischen den beiden Staatssekretärinnen beschlossene engere Zusammenarbeit mit Leben gefüllt wird.

Fröbel gibt gern Einblick in den pädagogischen Alltag in den bundesweiten Kindertageseinrichtungen. Vor allem aus dem Ausland steigt das Interesse an der gelebten Praxis in deutschen Kindergärten. Fröbel bietet deshalb auch ein Programm für internationale Besuchsgruppen an.